Instrumente
Welches Instrument passt für mein Kind? Soll jedes Kind ein Instrument erlernen?
Musik ist für Kinder sehr wichtig. Babys wippen und bewegen sich schon zu Musik. Es spielt keine Rolle, wie musikalisch Eltern sind und ob Sie Ihr Kind für „talentiert“ halten. Musik soll Freude bereiten und den Horizont des Kindes erweitern. Auch wenn die Eltern nie ein Instrument gespielt haben sollte das Kind die Chance erhalten, seine Musikalität zu entdecken und Freude am Musizieren zu haben. Oftmals erkennen Eltern dann durch ihre Kinder, welcher Spaß ihnen entgangen ist!
Richtig oder falsch?
Die Frage nach der „richtigen“ Wahl eines Instrumentes ist sehr schwierig, da es hier kein „richtig“ gibt. Einige Instrumente gelten als klassische Einsteiger, manche wiederum als „typische“ Mädchen- oder Bubeninstrumente. Der einzige Rat, der Eltern hier gegeben werden kann ist der: lassen Sie Ihr Kind mitentscheiden. Im Idealfall besuchen Sie einen Tag der offenen Türe an einer Musikschule (die Liste der steirischen Musikschulen finden Sie in unserer Steiermark-Karte) und lassen Sie Ihr Kind die Instrumente ausprobieren und kennenlernen, die es interessant findet.
Handlich?
Denken Sie auch daran, dass Instrumente unterschiedlich groß sind – ein Kontrabass wird also für ein Volksschulkind nicht unbedingt geeignet sein. Es muss auch nicht immer das Gewicht ein Ausschlussfaktor sein. Auch die Größe der Hände eines Kindes spielt eine Rolle bei der anfänglichen Musikinstrumentenauswahl. So wird die Fingerspannweite eines 7jährigen Kindes für ein Saxophon oft noch nicht ausreichen.
Es kann teuer werden…
Instrumente kosten auch Geld. So kann sich eine Ziehharmonika, wenn sie neu gekauft wird, gut und gerne mit rund € 2.000,00 zu Buche schlagen, ein Klavier sogar bis zu € 10.000,00. Versuchen Sie, Instrumente am Anfang auszuleihen, bis Sie sicher sein können, dass Ihr Kind auch bei dem Instrument bleiben möchte. Danach eignen sich für die ersten Jahre auch gebrauchte Instrumente, die Sie kostengünstiger erwerben können. Klaviere werden nur selten verliehen, da sollten Sie ein gebrauchtes für den Anfang anvisieren. Auf unserer Steiermark-Karte finden Sie Geschäfte, die Ihnen Instrumente in guter Qualität verkaufen.
Big Band oder Solist?
Überlegen Sie auch, welche Zukunft Ihr Kind in der Musik haben sollte. Spielt Ihr Kind Klavier so wird es wahrscheinlich nicht in einer Band spielen oder lauschige Lagerfeuerabende bereichern. Spielt es das Cello so wird irgendwann das Zusammenspielen in einer musikalischen Formation wichtig werden. Ist Ihr Kind ein Teamplayer oder liegt es ihm mehr, für sich alleine zu spielen?
Verschonen Sie die Nachbarn!
Die Violine ist ein wunderschönes Instrument – wenn man sie spielen kann. Die erste Zeit, das muss ehrlich gesagt werden, kann das Spielen einer Geige mehr wie Katzenjammer klingen.
Auch das Schlagzeug, das im Musikvideo unglaublich cool wirkt, kann zur unüberbrückbaren Differenz mit den vormals geliebten Nachbarn werden, wenn es wie eine Massenkarambolage klingt. Denken Sie also an Ihre Gegebenheiten. Wie lärmgeschützt sind Ihre Nachbarn vor den ambitionierten Versuchen Ihres Kindes? Passen Sie die Instrumentenwahl und auch die Übungszeiten Ihrem Umfeld an und alle werden am Musizieren (irgendwann) eine Freude haben.
Ideales Alter?
Das ideale Alter für den ersten Instrumentalunterricht gibt es nicht. Wiederum hängt es individuell vom Kind ab, wann es motorisch so weit ist, die richtigen Bewegungen auszuführen, wann es von der Koordination her Abläufe meistert und wann es die Konzentration besitzt, um ein Musikinstrument zu erlernen. Als Richtwert empfehlen wir die 2. Klasse Volksschule, um den ersten Instrumentalunterricht zu beginnen. Wer schon vorher musisch Einfluss nehmen möchte, der ist bei der „Musikalischen Früherziehung“ gut aufgehoben.
Warum die 2. Klasse? Der Schuleintritt bedeutet für viele Kinder einen großen Einschnitt in ihr Leben. Der Wechsel vom Kindergarten zum „Ernst des Lebens“ kostet anfangs Kraft, Disziplin und Anpassung. Das Erlernen eines Instrumentes könnte Ihr Kind hier überfordern und die Chance auf ein freudvolles Musizieren mindern. Daher besser ein Jahr warten.
Wichtig ist, dass das Kind Freude am Unterricht und am Spielen hat. Wenn Ihre Tochter oder Ihr Sohn ohnehin keine große Ausdauer besitzt, so wird beispielsweise die Geige kein ideales Einsteigerinstrument sein, da hier einige Zeit an Übung vonnöten ist, bevor erste Erfolge sicht- und hörbar werden. Denken Sie aber immer daran: Musik bereichert das Leben Ihres Kindes in jeder Minute. Auch wenn der Ausflug in die Klangwelt nach einigen Jahren enden sollte, so hat Ihr Kind doch auf allen Längen profitiert.
Üben, üben, üben!
Ein Instrument bereitet viel Freude, wenn es hörbare Ergebnisse produziert. Damit Ihr Kind so weit kommt sollten Sie ihm klarmachen, dass Übung den Meister macht. Vereinbaren Sie im Vorhinein, dass jeden Tag einige Minuten zum Üben genutzt werden sollten. Setzen Sie sich mit Ihrem Kind hin und hören Sie zu. Loben Sie und ermuntern Sie. Hören Sie sich gemeinsam Musikwerke an, in denen das Instrument, das Ihr Kind erlernt, zu hören ist. Stellen Sie einen Kalender auf und kleben Sie für jeden Tag, den Ihr Kind brav geübt hat, einen Farbpunkt. Hat Ihr Kind eine gewisse Anzahl an farblichen Punkten erreicht könnten Sie gemeinsam ins Kino gehen oder einen Ausflug machen. So verknüpfen Sie von Anfang an die Musik mit Freude und Motivationswillen.
Jedes Kind kommt unweigerlich an den Punkt, wo die anfängliche Euphorie nachlässt und der Alltag dominiert. Die Devise heißt jedoch: Dranbleiben, es lohnt sich!!!