Wilhelm Tell (Oper in vier Akten)
Es war einmal ein schweizer Bergdorf, in dem alles für eine große Feier vorbereitet wird. Drei junge Paare sollen verheiratet werden, ein Freudenfest! Wilhelm Tell sitzt mit seiner Frau und seinem Sohn Gemmy vor seinem Haus. Der alte Melchthal kommt mit seinem Sohn Arnold dazu. Melchthal hat die Aufgabe und Ehre, die drei Paare zu verheiraten. Er scherzt mit seinem Sohn Arnold und sagt ihm, dass es auch für ihn Zeit wird, sich eine Braut zu suchen. Arnold aber ist in die Prinzessin Mathilde verliebt. Es wäre schon kompliziert genug, in eine Prinzessin verliebt zu sein, nun ist diese auch noch aus dem verhassten Hause der Habsburger! Arnold weiß, dass seine Landsleute ihm das nicht verzeihen, wenn er mit einer Frau aus dem Feindeslager etwas anfängt. Dennoch will er zu ihr gehen, da er weiß, dass sie gerade auf der Jagd ist. Leider wird sie begleitet vom verhassten Gessler. Wilhelm Tell versucht Arnold davon zu überzeugen, dass er unmöglich eine Frau aus dem Feindeslager lieben darf und dass er sich für sein Volk entscheiden muss. Traurig gibt Arnold nach.
Nach der Hochzeit der drei Paare sieht Tell, wie Arnold sich davon schleicht und geht ihm nach. Das Fest ist in vollem Gange und alle haben Spaß, da kommt plötzlich der Hirte Leuthold ins Dorf gerannt. Er ist auf der Flucht vor den Leuten Gesslers. Sie wollen ihn gefangen nehmen, weil er einen Soldaten getötet hat. Der Soldat aber wollte zuvor die Tochter Leutholds entführen. Um den Soldaten zu entkommen muss Leuthold über den Vierwaldstättersee gebracht werden. Wilhelm Tell ist bereit, ihn zu rudern, obwohl ein starker Sturm aufkommt. So bald die beiden weg sind kommen die Soldaten ins Dorf und befragen die Leute, wo der Hirte hingegangen ist. Keiner gibt Antwort, da sie keine Verräter sein wollen. Die Soldaten nehmen Melchthal gefangen und stecken das ganze Dorf in Brand. Rasend vor Zorn und Verzweiflung schwören die Bewohner Rache!
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In einem Tal kommt die Jagdgesellschaft an, mit der auch die habsburger Prinzessin Mathilde reitet. Sie sind fröhlich, weil sie gute Beute gemacht haben. Mathilde schleicht sich weg, um ihren Geliebten Arnold zu treffen. Der Sohn von Melchthal weiß noch nicht, was mit seinem Vater und seinem Dorf geschehen ist. Er fragt Mathilde, wie sie zusammen sein können, wenn sie eine Prinzessin ist und er ein einfacher Bürger. Mathilde meint, dass er, wenn er eine Heldentat begeht, um ihre Hand anhalten kann. Sie trennen sich, um nicht gesehen zu werden. Tell aber hat Mathilde noch gesehen und traut Arnold nicht mehr.
Walther kommt und berichtet erschüttert, dass die Soldaten Melchthal erschlagen haben. Arnold schließt sich Wilhelm Tell an. Drei Verteter von den drei Urkantonen (Regionen in der Schweiz - Schwyz, Uri und Unterwalden) treten auf und ernennen Tell zu ihrem Anführer im Kampf für eine unabhängige Schweiz. Bis in den Tod wollen sie kämpfen!
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In einer Kapelle treffen sich Arnold und Mathilde. Arnold erzählt, dass sein Vater umgebracht wurde und dass er sich den Kämpfern für die Freiheit angeschlossen hat. Mathilde bittet ihn, vorsichtig zu sein. Sie trennen sich.
Der Jahrestag der Habsburgerherrschaft wird gefeiert und die Schweizer Bevölkerung traut sich nicht, den Feierlichkeiten fern zu bleiben. Der Landvogt Gessler, ein grausamer und kaltherziger Kerl, quält die Bürger, indem er Späße auf ihre Kosten treibt. Er lässt einen Hut aufstellen, vor dem sich jeder verbeugen soll. Tell und sein Sohn weigern sich. Der Landvogt zwingt Tell, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen. Obwohl Tell fleht und bettelt, bleibt er hart. Tell trifft den Apfel, sein Sohn überlebt. In seiner Tasche hat er einen zweiten Pfeil versteckt und der Landvogt Gessler fragt ihn, wofür der ist. Tell sagt, er hätte damit den Landvogt erschossen, wenn er den Apfel verfehlt hätte. Daraufhin werden Tell und sein Sohn gefangen genommen. Mathilde kommt und ist erschüttert über die Grausamkeit des Landvogts. Der Bub wird wieder frei gelassen. Das Volk ist nun so sauer, dass sie ihren ganzen Hass und ihre Wut auf die Herrschaft der Habsburger zeigen.
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Mathilde bringt Tells Sohn Gemmy zu seiner Mutter zurück. Sie erklärt, dass auch sie sich dem Freiheitskampf der Schweizer anschließen möchte. Gemmy muss noch etwas für seinen Vater machen: er steckt die Hütte in Brand als Zeichen, dass der Kampf beginnen soll.
Wilhelm Tell soll auf dem Vierwaldstätter See mit dem Schiff weggebracht werden. Ein Sturm kommt auf und nur Tell gelingt es, das Schiff zu steuern. Da springt er aber in das Wasser und stoßt das Schiff zurück auf See. Der Landvogt Gessler kann sich auch retten und schwört Rache. Tell, der an Land steht und die Schweizer hinter sich stehen hat, spannt seine Armbrust und erschießt Gessler. Die Schweiz ist vom Tyrannen befreit! Auch Arnold erscheint mit weiteren Kämpfern und erklärt, dass sie siegreich waren. Alle stimmen einen Freiheitschor an!
Titel: | Wilhelm Tell | |
Oper in vier Akten | ||
Uraufführung: | 1829 in Paris, Frankreich | |
Komponist: | Gioachino Rossini | |
Librettist: | Etienne de Jouy und Hippolyte Bis | |
Personen: | Arnold | Tenor |
Gemmy | Sopran | |
Gessler | Bass | |
Hedwig | Alt | |
Leuthold | Bass | |
Mathilde | Sopran | |
Melchthal | Bass | |
Walther | Bass | |
Wilhelm Tell | Bariton | |
Ort: | Zentralschweiz | |
Zeit: | Anfang des 14. Jahrhunderts | |
Dauer: | 4 Stunden |
Obwohl Rossini erst 36 Jahre alt war, als er diese Oper geschrieben hat, war es seine letzte. Er wollte einfach nicht mehr, da er in den Jahren davor jedes Jahr fünf Opern komponieren musste - als Auftragswerke für große Opernhäuser. "Wilhelm Tell" war zwar sehr beliebt bei den Menschen, die Mächtigen aber waren nicht sehr glücklich über die Geschichte, da in der Oper das Volk gegen die Herrschenden kämpft und sich gegen Unterdrückung und Unrecht wehrt. Aus diesem Grunde verlangten die Habsburger sogar, dass die Handlung der Geschichte weit weg, nach Schottland, verlegt wird.