Der Begriff „Barock“ stammt aus dem Portugiesischen „barrocco“ (Portugiesisch spricht man in Portugal und in Brasilien) und bedeutet ursprünglich eine „schiefrunde“ oder „merkwürdige“ Perle. Die Franzosen übernahmen dieses Wort für Dinge, die ihnen in der Kunst nicht gefielen, weil sie ihrem Kunststil nicht ähnlich waren.
Das Zeitalter des Barock war von Kitsch, Schmuck und Schnörkel geprägt und fing in Italien an. Von dort breitete sich das Barock auf ganz Europa aus. Vor allem die Kirchen der Barockzeit zeigen den typischen Prunkstil. Mit all dem Kitsch, Gold und Schnörkel wollte man einerseits die Menschen, die langsam aber sicher anfingen, an Gott zu zweifeln, an die Kirche binden. All das Gold und die vielen Verzierungen sollten dem Menschen zeigen, dass er vor Gott klein war und dringend den Schutz der Kirche benötigte. Auf der anderen Seite wollte der Adel seinen Reichtum und seine Macht zur Schau stellen. Ein berühmtes Bauwerk des Barock in Österreich ist die Karlskirche in Wien, das von Kaiser Karl VI (er war der Vater der berühmten Maria Theresia) in Auftrag gegeben und von Johann Fischer von Erlach erbaut wurde oder das berühmte Schloss Belvedere.
Eine wichtige Herrscherin des Barock war Erzherzogin Maria Theresia, Frau des Kaisers Franz I. Stephan. Sie war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich (das bedeutet, sie tat Dinge und dachte über vieles so, wie es zu ihrer Zeit noch gar nicht so üblich war) und setzte viele wichtigen Reformen durch, die den Namen "Theresianische Staatsreformen" erhielten. Die vielleicht wichtigste Reform fand im Bildungsbereich statt, da sie die allgemeine Schulpflicht verordnete. Sie wollte, dass jedes Kind zwischen 6 und 12 Jahren, egal ob reich oder arm, lesen, schreiben und rechnen erlernte. Bevor die Kinder zur Schule gehen durften waren sie meistens den ganzen Tag mit Arbeit beschäftigt - am Bauernhof, im Haus oder in der Werkstatt. Trotz der SchulPFLICHT funktionierte das System noch längere Zeit nicht gut, da die meisten Kinder auf dem Land wohnten und dringend zum Hüten des Viehs oder bei der Ernte benötigt wurden.
Die Menschen hatten im Barock von vielen Dingen noch wenig Ahnung. Man wusste nicht, warum im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen, wieso die Sonne am Morgen aufging und am Abend unterging oder wie Kinder in die Welt kamen oder warum Haare im Alter grau wurden. Man wusste auch noch nicht, dass es sehr wichtig war, seinen Körper sauber zu halten. Vor Wasser fürchteten sich die Menschen, da sie glaubten, das schmutzige Wasser würde Dreck in ihren Körper bringen und sie krank machen. Dadurch wollte man sich auch nicht waschen. Reiche Menschen überdeckten den Schmutz mit weißem Puder und setzten sich prunkvolle Perücken auf, so dass sie vornehm wirkten. Darunter aber hatten sie Ungeziefer wie Läuse oder Milben, die sie zwickten und auch krank machen konnten.
Nach und nach begannen Wissenschafter, Wichtiges über alle möglichen Dinger herauszufinden. Einer von ihnen hieß Galileo Galilei, ein Italiener. Er beobachtete, dass die Erde eine Kugel und keine Scheibe war. Erstmals konnten Seefahrer auch weiter hinaussegeln, ohne Angst haben zu müssen, am Horizont in den "Höllenschlund" hinunterzufallen. Er fand außerdem heraus, dass die Sonne, nicht die Erde, der Mittelpunkt der Planeten steht und die Erde sich um die Sonne dreht. Das war natürlich unerhört und er bekam furchtbare Schwierigkeiten, weil man sagte, die Erde wäre von Gott geschaffen worden und kein Planet konnte somit wichtiger sein als die Erde.
In der Musik wird der Beginn des Barock durch die Kompositionen von Claudio Monteverdi markiert, der auch eine der ersten Opern, „L’Orfeo“ komponierte.
Ungefähr kann das barocke Zeitalter in der Musik folgendermaßen eingeteilt werden: Frühbarock unter italienischer Dominanz (etwa 1600 bis 1650), Hochbarock mit französischen Einflüssen (etwa 1650 bis 1710) und Spätbarock mit sich vereinigenden Stilen (etwa 1710 bis 1750).
Einige Merkmale der barocken Kompositionskunst sind die Bedeutung von Form (was wird wie geschrieben) in der Musik, die mindestens so wichtig war wie der Inhalt. Ein weiteres wichtiges Merkmal war die Entwicklung des Dur-Moll Systems ("Dur" klingt fröhlich und "Moll" klingt eher traurig). Auch verdanken wir es dem Barockzeitalter, dass Instrumentalmusik (es spielen nur Instrumente und keiner singt) erstmals auch ohne Gesang aufgeführt wurde. Eine neue Art des Hörens entstand: nur die obere und die untere Stimme eines Stückes wurde aufgeschrieben, die Mittelstimmen konnten frei „improvisiert“ werden, sie wurden also ohne Vorbereitung aus dem Stehgreif gespielt. Diese Art des Musizierens nannte man „Generalbassspiel“, die Zeit des Barock daher auch „Generalbass-Zeitalter“.
Deckengemälde, St. Anna Kapelle in Bayern
Im Barock entstand auch die Oper, die als Populärmusik galt, wie heute die Hits im Radio. Erstmals wurden die Einzelteile aus Wort, Musik, Handlung und Bühnenbild zu einer Einheit verschmolzen. War eine Oper erfolgreich, so gliederten sich darin enthaltene Tanzsätze aus, die im Nachhinein gerne vertextet wurden.
Erste Opernhäuser wurden in Venedig, Rom und Neapel erbaut. Der Adel nutzte diese, um damit seinen Reichtum zur Schau zu stellen. Fürsten bezahlten Komponisten für das Verfassen von Auftragswerken, die meist von dem prunkvollen und eitlen höfischen Leben handelten. Die Stars der Opernwelt damals waren die Kastraten – junge Burschen, die durch Kastration (Entfernung der Hoden) auch im Alter ihre Knabenstimme behielten. Sie waren hoch begehrt in Chören und hatten großen Erfolg bei den Menschen. Durch den Erfolg waren viele aber zickig in ihrer Art, so dass manche Komponisten wie Vivaldi oder Bach mit ihnen nicht arbeiten wollten.
Als Begleitung der Opernsänger und bei Konzerten spielten Orchester, die sich im Barock als fest engagierte Musikergruppen, „Ensembles“ [onsoombls] herausbildeten ("ensemble" bedeutet auf Französisch: zusammen). Je nach Reichtum der Könige oder Fürsten hatten die Orchester mehr oder weniger Musiker, die ihre fixe Bezahlung vom Hofe erhielten. Die Instrumente der Musiker wurden erstmals von speziell dafür ausgebildeten Instrumentenbauern hergestellt und der Klang war durch die bessere Bauweise von viel höherer Qualität.
Durch die Entstehung des Verlagswesens (Noten wurden von Verlagshäusern gedruckt und verkauft) begannen Musiker, mit ihren Kompositionen Geld zu verdienen. Die Technik des Kupferstiches erlaubte eine genaue und zeitsparende Methode, um musikalische Zeichen in eine Kupferplatte zu stechen und diese dann zu vervielfältigen, sodass dem Bedürfnis der Menschen, die Noten zu den Musikwerken zu besitzen, nachgekommen werden konnte.